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Schutzklassen und Normen für Klemmenkästen

Klemmenkästen müssen den vielfältigen Herausforderungen ihrer Einsatzumgebungen gerecht werden. Ob Schutz vor elektrischen Gefahren oder vor äußeren Einflüssen wie Staub, Wasser oder mechanischen Stößen – unterschiedliche Normen und Richtlinien regeln die Sicherheitsanforderungen, die Klemmenkästen erfüllen müssen. Insbesondere in Bereichen, in denen eine hohe Betriebssicherheit gefordert wird, ist das Verständnis von Schutzklassen, Schutzarten und relevanten Normen wie der ATEX-Richtlinie entscheidend. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Standards für Klemmenkästen und über die Unterschiede zwischen den Schutzklassen und Schutzarten.

Der Unterschied zwischen Schutzklassen und Schutzart

Die Begriffe "Schutzklassen" und "Schutzarten" werden häufig miteinander verwechselt oder in der Umgangssprache auch synonym verwendet. Die beiden Einteilungen beziehen sich jedoch auf grundlegend unterschiedliche Schutzkonzepte. Deshalb ist es wichtig, klar zwischen diesen beiden Benennungen zu unterscheiden.

Die Schutzklassen regeln den Schutz vor gefährlichen Spannungen. Sie legen fest, wie elektrische Geräte gegen mögliche Stromschläge abgesichert sind. Es gibt drei Schutzklassen, die jeweils mit Symbolen gekennzeichnet werden, um den Grad der Absicherung gegen Berührungsgefahren zu visualisieren. Die Schutzklasse ist daher ein wichtiger Faktor für die Sicherheit von elektrischen Geräten und Anlagen.

Die IP-Schutzarten nach EN 60529 zielen auf den Schutz vor äußeren Einflüssen wie Staub und Wasser ab. Im Gegensatz zu den Schutzklassen enthalten sie keine Informationen über die Güte des Anwenderschutzes! Stattdessen geht es hierbei darum, die Technik und ihre Komponenten zu schützen. Die IP-Schutzarten sind beim Bau von Elektronikgehäusen und Schaltschränken von großer Bedeutung. Besonders an Orten, die stark von Witterung, Staub oder Feuchtigkeit betroffen sind, ist dieser Schutz unverzichtbar. Die Schutzarten helfen dabei, den Grad der Absicherung vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Feuchtigkeit zu bewerten.

Schutzklassen

Um das Risiko gefährlicher Stromschläge zu minimieren, werden in der Elektrotechnik die Schutzklassen I, II und III angewendet. Sie dienen der Einteilung und Kennzeichnung von Sicherheitsvorkehrungen bei elektrischen Geräten. Die EU sowie einige andere Industrienationen nutzen die Kategorien Schutzklasse I, Schutzklasse II und Schutzklasse III. Ihre Unterschiede liegen in ihrer Symbolik, der Geräteart und in ihren Sicherheitsmerkmalen.

Schutzklasse I (Schutzerdung)

Hierbei wird der Schutz durch eine Schutzleiterverbindung erreicht. Der Klemmenkasten ist mit einem geerdeten leitfähigen Gehäuse ausgestattet, sodass bei einem Fehlerstrom dieser über den Schutzleiter abgeleitet wird und die Sicherung auslöst. In der Schutzklasse I (Schutzerdung) sind alle metallischen Teile eines Geräts mit dem Schutzleiter verbunden. Sollte ein Fehler auftreten und ein stromführendes Kabel das Gehäuse berühren, trennt ein Schutzschalter den Stromkreis und verhindert so einen gefährlichen Stromschlag. Gemäß DIN EN 61140 ist es nicht erforderlich, Geräte der Schutzklasse 1 mit entsprechendem Symbol zu kennzeichnen. Meist befindet sich jedoch ein Erdungssymbol auf dem Gehäuse.

Schutzklasse II (Schutzisolierung)

Geräte dieser Schutzklasse kommen (im Vergleich zu Schutzklasse I) ohne Schutzleiter aus. Sie verfügen über eine verstärkte oder doppelte Isolierung, die den Berührungsschutz erhöht. Eine Schutzleiterverbindung ist nicht erforderlich, da die Isolierung vor direktem Kontakt mit spannungsführenden Teilen bewahrt und somit auch Anwender schützt. Sowohl bei Schutzklasse 2 als auch bei Schutzklasse 3 ist eine Kennzeichnung per jeweiligem Leiterkennzeichen auf dem Anschlusskabel vorgeschrieben.

Schutzklasse III (Schutzkleinspannung)

In dieser Schutzklasse wird mit einer Schutzkleinspannung (SELV/PELV) gearbeitet, bei der die Spannungen so gering sind (meist unter 50 V), dass kein gefährlicher Stromfluss auftreten kann. Hier gibt es keine Schutzleiterverbindung, da die niedrige Spannung allein den Schutz gewährleistet.

Warum sind die Schutzklassen so wichtig?

Schutzklassen sind von großer Bedeutung, um das Risiko von Stromschlägen bei der Verwendung elektrischer Anlagen zu minimieren. Für Klemmenkästen, die häufig in spannungsführenden Systemen eingesetzt werden, ist die Einhaltung der Schutzklassen entscheidend. Nur so ist sicherzustellen, dass keine gefährlichen Spannungen an Gehäuseteilen auftreten. Die verschiedenen Schutzklassen bieten je nach Einsatzbereich spezifische Maßnahmen, wie Erdung oder verstärkte Isolierung, um Personen und Geräte wirksam zu schützen.

Schutzart IP

Elektrische Geräte und Anlagen sind darauf angewiesen, äußeren Einflüssen standzuhalten – vor allem im gewerblichen Bereich. Die IP-Schutzarten legen den Schutzgrad eines Gehäuses gegen Berührungen, Fremdkörper und Wasser fest. Die Abkürzung IP steht für "International Protection", oft jedoch auch bezeichnet als "Ingress Protection" (übersetzt: Eindringungsschutz).

Um eine spezifische Schutzart zu kennzeichnen, wird das Kürzel IP durch zwei Ziffern ergänzt: Die erste Ziffer beschreibt den Schutz gegen Fremdkörper und Berührung und reicht von 0 (kein Schutz) bis 6 (vollständiger Schutz gegen Staub und Berührung). Die zweite Ziffer gibt den Schutzgrad gegen Wasser an und erstreckt sich von 0 (kein Schutz) bis 9 (Schutz gegen Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung). Mit steigenden Ziffern eines IP-Codes erhöht sich auch die zulässige Belastung in der entsprechenden Umgebung.

Sollte eine der Ziffern durch ein "X" ersetzt werden, bedeutet das, dass diese Schutzstufe nicht angegeben oder nicht relevant ist. Die IP-Codes unterliegen der deutschen Norm DIN EN 60529 bzw. der internationalen ISO 20653.

Warum sind die Schutzarten so wichtig?

Die IP-Schutzarten sind wichtig, um Klemmenkästen vor schädlichen äußeren Einflüssen zu schützen. Ob in rauen Industrieumgebungen oder im Freien – Klemmenkästen sind oft Witterung, Staub oder Feuchtigkeit ausgesetzt. Eine passende IP-Schutzart verhindert, dass diese Elemente die empfindliche Elektronik im Inneren beeinträchtigen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Klemmenkästen auch unter extremen Bedingungen ihre Funktion erfüllen und keine sicherheitskritischen Ausfälle auftreten.

Die Wahl der geeigneten Schutzklasse und Schutzart

Die Auswahl der passenden Schutzklasse und Schutzart für Klemmenkästen ist entscheidend für deren sichere und zuverlässige Funktion – besonders in anspruchsvollen oder gefährlichen Umgebungen. Allerdings ist es nicht immer einfach, genau zu bestimmen, welcher Schutzgrad benötigt wird, da dies von den spezifischen Anforderungen der Installation und Umgebung abhängt. Ob es um den Schutz vor Staub, Wasser, mechanischen Stößen oder elektrischen Gefahren geht – die Vielzahl an Normen und Richtlinien kann schnell unübersichtlich werden.

Daher ist es sinnvoll, bei der Planung und Auswahl von Klemmenkästen auf kompetente Beratung zu setzen. Fachleute können dabei helfen, die individuellen Anforderungen zu analysieren und die richtige Schutzklasse und Schutzart zu bestimmen. So lässt sich sicherstellen, dass die Installationen langfristig sicher und effizient arbeiten.

IK-Stoßfestigkeitsgrad

Der IK-Stoßfestigkeitsgrad ist eine weitere wichtige Norm für Klemmenkästen. Die internationale Klassifizierung gibt an, wie widerstandsfähig Bauteile gegenüber mechanischen Stößen sind. Dieser Wert wird auf einer Skala von IK00 bis IK10 angegeben, wobei IK00 keinen Schutz bietet und IK10 den höchsten Schutz gegen Stöße bis zu 20 Joule darstellt.

Ein hoher IK-Wert ist besonders in Bereichen entscheidend, in denen Klemmenkästen physischer Belastung durch schwere Werkzeuge, Maschinen oder Transportvorgänge ausgesetzt sind. In vielen industriellen Anwendungen ist dieser Schutz unerlässlich, um die langfristige Funktionalität der darin enthaltenen elektrischen Komponenten zu gewährleisten. Klemmenkästen mit einem hohen IK-Wert minimieren nicht nur das Risiko von Beschädigungen, sondern tragen auch wesentlich zur Betriebssicherheit und Langlebigkeit der gesamten Anlage bei. Daher sollte der IK-Stoßfestigkeitsgrad bei der Auswahl von Klemmenkästen immer berücksichtigt werden, vor allem in sicherheitskritischen oder anspruchsvollen Einsatzbereichen.

ATEX

In explosionsgefährdeten Bereichen sind besondere Sicherheitsmaßnahmen unumgänglich. Die ATEX-Richtlinie der Europäischen Union regelt die Anforderungen an Geräte und Schutzsysteme, die in explosionsanfälligen Umgebungen zum Einsatz kommen. Klemmenkästen, die in diesen Zonen eingesetzt werden, müssen über eine ATEX-Zertifizierung verfügen. Diese Zertifizierung garantiert, dass der Klemmenkasten unter den vorgesehenen Bedingungen keine potenzielle Zündquelle darstellt. ATEX-zertifizierte Klemmenkästen sind speziell dafür ausgelegt, Funkenbildung und Überhitzung zu verhindern und somit den hohen Sicherheitsanforderungen in gefährdeten Bereichen gerecht zu werden.

Ihr Ansprechpartner für Klemmenkästen

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